Stromnetz in Tunesien
Das
Stromnetz in Tunesien wird, ähnlich wie in Deutschland, mit
220+ Volt und 50 Hertz betrieben.
Das Stromnetz wird weitgehend mit Überland- und Freileitungen realisiert und im Detail können, speziell bei Haus- und Gartenanschlüssen und Anschlüssen innerhalb von Gebäuden, abenteuerliche Verkabelungen beobachtet werden, denen man sicherheitshalber nicht zu nahe kommen sollte.
Das Stromnetz in Tunesien an sich ist relativ zuverlässig und hat zumindest in den großen Städten nur wenige Ausfallzeiten (
z.B. nach einem Unwetter).
Nennenswerte
Stromschwankungen sind eher selten, sensible Geräte sollten aber dennoch vorsorglich über Sicherheitsvorrichtungen abgesichert werden (
z.B. eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, USV).
Seit dem Jahre 2012 haben jedoch
Stromabschaltungen und Stromschwankungen erheblich zugenommen.
Außerhalb der großen Städte und Touristenzonen besteht nunmehr eine definitive Gefahr, daß elektrische Geräte, die nicht mit Unterspannung umgehen können, beschädigt werden (besonders motorgetriebene Haushaltsgeräte, wie Kühlschränke, Haarföns, etc.).
Strom ist, obwohl er in Tunesien billiger ist, als in Deutschland, und dort im Jahre 2015 nur etwa 7,5-14 Cent/kWh kostete (
der Preis pro Kilowattstunde ist in Tunesien abhängig vom monatlichen Verbrauch und niedriger für geringen Verbrauch), für tunesische Verhältnisse ziemlich teuer.
Aus diesem Grunde verzichten viele Tunesier weitgehend auf den nicht unbedingt notwendigen Einsatz von elektrischen Geräten.
Dies führt dazu, daß nicht nur die Hausleitungen, sondern auch die Sicherungen in den meisten Fällen unterdimensioniert sind und der gleichzeitige Betrieb mehrerer größerer Geräte (
z.B. Elektroherd und Waschmaschine), und manchmal sogar der alleinige Betrieb eines einzigen größeren Gerätes (
Klimaanlage) nicht, bzw. nur kurzzeitig möglich ist.
Sicherungen werden in Tunesien oft nur spärlich verwendet und es ist nicht ungewöhnlich, daß eine ganze Wohnung (
oder Etage, manchmal ein ganzes Haus) lediglich mit einer einzigen 16A- oder 25A-Sicherung abgesichert ist.
Seit dem Jahre 2012 kam es in einigen Gegenden Tunesiens, jedoch NICHT in den Touristenzonen, zu Stromabschaltungen, weil das tunesische Netz durch hohen Verbrauch überlastet war (
hierdurch wurde dann auch gleich noch die Wasserversorgung beeinträchtigt, weil das staatliche Versorgungsunternehmen keine Not-Benzingeneratoren für die Wasserpumpen hatte...).
In den kommenden Jahren sollen neue stromproduzierende Anlagen gebaut werden.
Stecker und Steckdosen
Für Tunesien benötigen deutsche Urlauber
keine sogenannten "
Reisestecker", aber es gibt dennoch eine Besonderheit.
In Tunesien werden die französischen / belgischen Steckverbindungen des Typ E verwendet. Obwohl die prinzipiell auch mit deutschen Steckern und Steckdosen (
Typ F) verwendet werden können, gilt das nicht immer.
Typ E Stecker und Steckdose
Tunesischer Stecker und Steckdose mit Erdungsstift
(Typ E):
Zu beachten ist nämlich, daß sich bei tunesischen Steckdosen ein Stift in der Steckdose befindet, der für die Erdung zuständig ist (
und im Stecker dann entsprechend ein Loch), während in deutschen Steckdosen die Erdung über zwei seitliche Kontakte realisiert wird:
Typ F Stecker und Steckdose
Deutscher Stecker und Steckdose mit seitlicher Erdung (Typ F):
Mittlerweile werden in Deutschland zwar meist Stecker verwendet, die nicht nur die seitlichen Erdungsmöglichkeiten (
Typ F) haben, sondern auch noch ein Loch zur Aufnahme des Stifts (
Typ E) aufweisen, doch eben nur meist und nicht immer.
Hat man zum Beispiel einen Stecker, der kein Loch hat, dann kann er nicht in die tunesischen Stift-Steckdosen eingesteckt werden.
Einfache Abhilfe bietet dann die Verwendung einer ein Deutschland gekauften normalen Verlängerungs- bzw. Verteilungssteckdose, weil deren Stecker meist ein Loch haben und die Steckdosen darauf dann deutschem Standard entsprechend.
Umgekehrt kann es ebenfalls passieren, daß ein tunesischer Stecker nicht in eine deutsche Steckdose paßt, weil er rund ist und keine Aussparungen an der Seite für die Erdung besitzt (
und auch keine seitlichen Schienen, die den Stecker in der Dose festhalten sollen). In diesem Falle hilft eine in Tunesien gekaufte Verlängerungs- bzw. Verteilungssteckdose.
Das oben gesagte gilt nicht für
zweipoligen Stecker (
also ohne Erdung), sogenannte "
Schukosteckdosen", die heutzutage an vielen Kleingeräten montiert sind; die passen in jedem Falle in beide Steckdosen hinein, da sie keine Erdungsstifte oder -spangen haben!
Gefahren
Da in Tunesien die Sicherheitsvorschriften für Installationen um einiges lockerer sind, als in Deutschland, besteht (
und das gilt auch nur für relativ neue Installationen) nur für das Badezimmer und die Küche die Vorschrift, daß geerdete Steckdosen vorhanden sein müssen bzw. die Installation überhaupt mit 3 Kabeln ausgeführt sein muß.
Man kann auch z.B. auf eine Steckdose mit Erdungsvorrichtung treffen, an die aber in Wirklichkeit nur 2 Kabel angeschlossen sind.
Für alle Steckdosen in Tunesien gilt daher, daß man sich auf deren Erdung
generell nicht verlassen kann und demzufolge beim Anschluß eines nicht doppelt geschützten Gerätes (
z.B. sind Computer oder größere Hausgeräte üblicherweise nicht doppelt geschirmt), bei der Berührung des Gehäuses (
Metallteile), ganz besonders für Kinder und Herzkranke,
LEBENSGEFAHR besteht!
Man sollte daher bem Hantieren mit Geräten auf das Anfassen von Metallteilen (und auch Steckern/Steckdosen, die aus den Geräten kommen, wenn man z.B. zwei Geräte miteinander verbindet!) verzichten bzw. dabei größte Vorsicht walten lassen.
Dies gilt generell für alle Privathäuser in Tunesien - doch auch in Hotels ist es nicht sicher, daß geerdete Steckdosen oder Hausleitungen vorhanden sind!
Wenn man eine Steckdose sieht, die nur zwei Löcher, doch keinen Stift hat, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, daß diese nicht geerdet ist!
Zwar gibt es in Tunesien auch
Sicherungs-Schutzschalter (FI), doch ist deren Einsatz eher selten und meist auch nur auf bestimmte Räume (
z.B. Badezimmer) beschränkt.
Der weitgehende Verzicht auf Erdung hat aber noch eine andere Wirkung, nämlich die, daß die in Deutschland bekannten "Schutzstecker", die z.B. im Falle eines
Blitzeinschlages das eingesteckte Gerät durch sofortige Unterbrechung des Stromkreises schützen sollen, nur sehr eingeschränkt benutzbar bzw. sogar funktionslos sind.
Vor dem Hintergrund der oft fehlenden bzw. funktionsfreien Blitzableiter auf Gebäuden und des hohen Anteiles der Freilandleitungen in Tunesien ist daher das "
Ausstecken" aller Geräte bei einem heranziehenden Gewitter bzw. bei längerer Abwesenheit
unbedingt zu empfehlen.
Und das gilt natürlich auch für das Telefon/Modem, denn falls der Blitz in die Telefonleitung einschlägt, kann nicht nur das Telefon, sondern auch alle damit noch verbundenen Geräte eine
Überspannung abbekommen.