TunisPro

Sicherheit in Tunesien

Sicherheitslage - Kriminalität - Sicherheitshinweise - Reisewarnungen - Vertrauensschwindel



Allgemeine Sicherheits-Lage

Im Jahre 2011 wurde die Regierung in Tunesien durch einen Aufstand gestürzt. Bis März 2014 galt der Ausnahmezustand in Tunesien, es gab mehrere Übergangsregierungen und die Sicherheitslage war in diesen Jahren, insgesamt gesehen, befriedigend.

Im Dezember 2014 wurden durch demokratische, freie, Wahlen, ein Parlament und ein Staatspräsident gewählt.

Abgesehen von einigen, wenigen, Gebieten im Westen und Süden des Landes war die Lage in Tunesien in den letzten Jahren ruhig und allgemein für Touristen ungefährlich, soweit es um vorhersehbare Vorfälle und Gefahren geht.

Verschiedene Protestaktionen, meist Streiks, die den öffentlichen Verkehr oder andere Infrastrukturen lahmlegen können jedoch jederzeit auftreten.

Am 18.März 2015 fand in Tunesien ein Anschlag auf Touristen im Bardo-Museum in Tunis statt. Die Täter feuerten auf Touristen, die das Museum besuchten, mehr als 20 Menschen starben und fast 50 wurden verletzt.
Am 26. Juni 2015 fand ein Anschlag auf das Imperial Marhaba Hotel in Port El Kantaoui (ca. 15km nördlich von Sousse) statt. Etwa 40 Personen wurden getötet und 40 verletzt, als ein Einzeltäter mit einem Schnellfeuergewehr vom Strand her in das Hotel vordrang und auf seinem Weg gezielt auf Touristen feuerte. Dieser Anschlag war der bisher größte auf Touristen in Tunesien.

Bei den Taten handelte es sich um die Aktionen von kleinen, lokalen, Gruppen ("Zellen") religiös und/oder politisch motivierter junger Männer - gegen Anschläge dieses Typs gibt es kaum Möglichkeiten der Vorbeugung bzw. Verhinderung, sie können, nicht nur in Tunesien, sondern in beinahe jedem Staat der Welt, unvorhersehbar stattfinden.

Aus diesem Grunde hat sich die "allgemeine Sicherheitslage" in Tunesien, nach unserem Urteil, auch nach den Anschlägen nicht verändert.

Seit Juli 2015 gilt in Tunesien ununterbrochen der "Ausnahmezustand", verbunden mit hoher Polizei- und Militärpräsenz in der Öffentlichkeit.


Sicherheit in Touristenzonen

Speziell in den Touristenzonen, namentlich in den Städten Sousse und Hammam-Sousse, Hammamet und Nabeul, Monastir und Monastir-Skanes, Mahdia, Port El Kantaoui, Zarzis und auf der gesamten Insel Djerba, gibt es (zumindest in den Saison-Monaten Juli-September) eine relativ hohe Polizeipräsenz, so daß sich Urlauber, die sich dort aufhalten, zumindest vor körperlichen Angriffen weitgehend sicher fühlen können. Allerdings kommt es hier zu vielen Fällen von Kleinkriminalität, was speziell Diebstahl, Raub auf offener Straße und Trickbetrug betrifft! Besondere Umsicht ist daher geboten!


Sicherheit im Landesinneren

Abseits der Touristenzonen ist der Aufenthalt im Landesinneren, bis auf die unten genannten Gebiete, allgemein ungefährlich. Allerdings kann man dort unter Umständen, meist nachts, dennoch auf bewaffnete Gruppen von Randalierern und/oder Dieben treffen. Diese Gruppen richten ihre Aktionen zwar nicht gegen Touristen - doch sie werden, falls sie zufällig auf Touristen treffen, nicht zurückschrecken.
Die meisten Reiseveranstalter bitten ihre Kunden entsprechend, die Hotelanlagen oder die unmittelbar angrenzenden Zonen nicht zu verlassen.

In den Gebieten der westlichen und südlichen Landesgrenzen Tunesiens halten sich bewaffnete Gruppen, die vom Staat gemeinhin als "Terroristen" bezeichnet werden, doch die meist aus mafiösen Schmugglerbanden und einigen politischen und religiösen Wirrköpfen bestehen, auf. Es kann hier zu Kämpfen gegen das dort stationierte tunesische Militär, sowie dem Einsatz von Landminen und Granaten, kommen. Besonders im Süden des Landes können gelegentlich bewaffnete Gruppen aus den Kampfgebieten Libyens tunesisches Gebiet betreten, und Schmugglergruppen Waren und Waffen von Libyen nach Algerien und umgekehrt befördern. In diesen Gebieten ist das tunesische Militär zugegen und hat unter Umständen Sperrzonen eingerichtet. Der Aufenthalt in diesen Gebieten ist für jedermann lebensgefährlich!

Dementsprechend rät der Autor dieses Artikels davon ab, Ausflüge ins Landesinnere zu unternehmen, ganz besonders welche auf eigene Faust. Dies gilt insbesondere, wenn man nicht landeserfahren ist und/oder tunesisch spricht, in jedem Falle aber sollte man sich eingehend über die aktuelle Sicherheitslage seines Zieles erkundigen!


Kriminalität

Gemeine Kriminalität, wie Diebstähle und Überfälle, auch verbunden mit Körperverletzung oder (selten) Mord kommt in Tunesien durchaus vor - auch wenn dies mit Rücksicht auf die Tourismusindustrie früher nur selten in der Presse thematisiert wurde.
Man sollte daher in Tunesien auf nächtliche Strandspaziergänge und einsame Bergwanderungen ebenso verzichten, wie auf "Sauftouren" in Kneipengegenden, die nur von Einheimischen aufgesucht werden, auf das Mitführen von Handtaschen und Rucksäcken verzichten (stattdessen Bauchtasche, Gürteltasche, Innentaschen von Jacken verwenden) - und weder teuren Schmuck, noch Telefone, Fotoapparate etc. oder gar große Geldbeträge mit sich führen.

Ein spezielles Problem ist der Alkoholmißbrauch tunesischer Männer. Zwar hat dies ein weit geringeres Ausmaß als in europäischen Ländern, doch dafür ist die "Trinkfestigkeit" auch wesentlich geringer, die soziale Akzeptanz unter Einheimischen ist zudem sehr gering bis nicht vorhanden.
Als gutgemeinten Rat sollte man sich generell von Personen und Gruppen fernhalten, die dem Alkohol über sehr geringe Mengen (1-2 Gläser) hinaus zusprechen.

Dasselbe gilt für übrigens auch für Personen, die Drogen einnehmen. Das ist in Tunesien zwar selten (Haschisch jedoch häufig), doch es kommt durchaus vor, obwohl es streng bestraft wird (etwa ein Drittel der Gefängnisinsassen in Tunesien wurden wegen Drogendelikten verurteilt).
ACHTUNG! Nach tunesischem Recht ist bereits strafbar, sich wissentlich dort aufzuhalten, wo Drogen konsumiert werden!

Nepp/Betrug an Touristen in Tunesien ist, wie generell in vielen Urlaubsländern, auch in Tunesien in den Touristengebieten nicht selten.
Hier geht es in erster Linie darum, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen vom Touristen einen Geldbetrag zu erbitten oder zu erschwindeln ("Vertrauensschwindel").

Fälle von versuchtem oder ausgeführtem Liebes/Heiratsschwindel oder "Bezness" in Tunesien, meist gegenüber europäischen Frauen, aber auch homosexuellen Männern, sind in Tunesien wohlbekannt und häufig.

Ein gesundes Mißtrauen und Distanz gegenüber Flirtversuchen und Liebesschwüren, sowie generell gegenüber allen Hilfebitten und vorgeschlagenen "preisgünstigen Gelegenheiten" ist dringend angeraten!

Spezielle Kriminalität, die sich gegen Touristen-Kinder richtet (Entführungen, usw.) ist in Tunesien nicht vorhanden - im Gegenteil werden Kinder durch so gut wie alle tunesischen Erwachsenen im Auge gehalten.
Das überall anzutreffende "Herzen" und Ansprechen von ihnen unbekannten Kindern durch Tunesier (Frauen und Männer) ist übrigens völlig normal und ein Bestandteil der nationalen Kultur und läßt daher weder auf besondere Zuneigung, noch auf finstere Pläne, schließen.

Generelle Sicherheitshinweise

Bitte beachten Sie unbedingt die aktuellen Reisewarnungen Ihrer Regierung zu Tunesien und lesen/fragen Sie vor dem Urlaub über die tagaktuellen Entwicklungen in unserem Tunesien Forum!

Falls sie unsicher sind und Tunesien noch nicht oft besucht haben, achten Sie auf die Sicherheits-Hinweise der Reiseleitung. Bleiben Sie dann nach Möglichkeit auf dem Hotelgelände oder in der unmittelbaren Umgebung der Hotels, und zwar dort, wo sich auch andere Touristen aufhalten.
Wenn Sie sich aber dazu entschließen, das Hotelgelände zu verlassen, dann beachten Sie die Hinweise, die Sie auf dieser Seite hier finden - speziell zu Diebstählen, Betrügereien, Vertrauensschwindel und Alkoholmißbrauch.

In der Grenzzone nach Algerien und Libyen (Westen und Süden Tunesiens) besteht eine erhebliche, konkrete, Gefahr von Entführungen (für Lösegeld).
Ganz besonders Fahrten und Wanderungen in den unwirtlichen Gebirgs- und Wüstengebieten in den Grenzgebieten des Südens und Westens sollten generell unterbleiben, auch in Gruppen!


Entlang der westlichen und südlichen Grenzen Tunesiens gibt es seit 2013 Sperrzonen, die nicht betreten werden dürfen. Dort finden zuweilen heftige Kämpfe zwischen Sicherheitskräften und meist Schmugglern und mafiösen Klans statt, die auch mit Kriegswaffen (auch Bombardierungen durch das Militär) ausgefochten werden!

Hier finden Sie eine Gefährdungskarte, die wir aufgrund der aktuellen Lage in Tunesien erstellt haben und bei Bedarf aktualisieren:

Zur Sicherheitskarte von Tunesien




Bitte beachten Sie auch diese offiziellen Reisehinweise/Reisewarnungen:

Reisehinweise Tunesien
(Außenministerium Deutschland)

Reisehinweise Tunesien
(Außenministerium Schweiz)
 
Reisehinweise Tunesien
(Außenministerium England)

(c) 2006-2020 TunisPro